Ein Engel von einem Diskmag
Müde rieb er sich die Augen. Das Weiß seines Monitors traf ihn wie ein Blitz. Müde, Schock, argh! Das ist schlichtwegs ein Impuls, produktiv zu werden. Dieser hochauflösende Windows-Screen, die Moderne, erinnerte ihn mit Wehmut an sein soeben beendetes Leseerlebnis. Ein Erlebnis untermalt von Piepsmusik und Grafik, die ihn an seinen alten Brotkasten erinnerten. Mit einem 2D-Starscroller im Hintergrund, mit vereinzelten blinkenden Wörtern, schönen Farben, und man konnte sogar mit Space seitenweise vorwärts scrollen... Das war Forward 2 Past, das war das Neue, das ans Alte erinnerte, schön frisch und verstaubt zugleich... Er war sehr angetan davon, würde am liebsten zurückkehren, wenn er nicht wüsste, dass es ihm rational nichts geben würde, weil er mit den gut 76000 Bytes an Informationen schon durch war. Aber zumindest die Atmosphäre, die einmalige Atmosphäre, würde einen Neubesuch rechtfertigen, zumal damit in der nahen Zukunft Schluss sein würde. Eine Revolution sollte stattfinden und seinen neuen Engel bald in Dimensionen der herrschenden Götter heben...
Themen wie Nanotechnologie, der Internet-Hype und die Mekka wurden behandelt, durchwegs up 2 date, und doch bewirkte die nostalgische Komponente, dass man am Boden der Gegenwart blieb, sich nicht von futuristischen Visionen ergreifen ließ, sehr wohl aber träumte. Kreativ, kreativ...! Schöne Illustrationen, ganz unerwartet, in wenigen Farben, wahrhaft grobpixelig, gleichzeitig aber von solch edler Anmut, zierten die Texte, Pflanzen, Gräser... "Unkraut vergeht nicht, Evil remains", naja, böse war es alles in allem ja ganz und gar nicht. Gerade eben dieser Kontrast zwischen Inhalt und Präsentationsweise war es aber, der es zu etwas so Besonderem, so Entspannendem und so Liebenswertem machte.
Das war sein Eindruck, nachdem er TAP.Mag #3, erschienen im Juni 2000, zu Ende gelesen hatte. Die nächste Ausgabe soll auf einem neuen Magsystem basieren.