Psycho im Supermarkt

Tomaes/TAP


Es gibt Dinge, die müssen einfach sein. Pinkeln, Schlafen, Essen (ganz zu schweigen von anderen Aktivitäten *grin*). Aus letzterem (äähhm, "Essen" natürlich) ergibt sich eine weitere Konsequenz. Einkaufen! Einkaufen ist mehr als eine Notwendigkeit. Es ist ein sinnliches Vergnügen. Also ziehen kluge Geschäftsleute mit Hilfe ausgeklügelter Psychotricks alle Register zur Verführung des Kunden.

Am Eingang geht's oft schon los. Große Wagen (wenig Ware sieht in ihnen verloren aus), automatisch öffnende Türen (bloß kein störendes Hindernis), sauberer, heller Eindruck (soll einladend wirken) und Musik (Gute-Laune-Macher), sogar schöne Düfte sind seit neuestem im Einsatz.

Produktpräsentation: Die gewinnbringende Ware liegt rechts. Kein Wunder: Der Mensch hat einen "Rechtsdrall". Waren des täglichen Bedarfs (Käse, Fleisch, Milch etc.) sind an der Stirnseite platziert. Um an die Waren ranzukommen, muss der Kunde erst mal an all den anderen Angeboten (quasi Stolpersteine in Form von Paketen und Kartons) vorbei und zugreifen. Was ins Auge fällt, signalisiert: Kauf mich! Die teuerste Ware ist im Blickfeld aufgebaut. Die günstigere zum Strecken und Bücken. Die frischeste Ware steht hinten im Kühlregal. Erst mal soll die ältere gekauft werden. Dann muss nichts nach Haltbarkeitsende zurückgegeben werden.

Licht und Farbe: Gedämpftes Rotlicht lässt Wurst und Fleisch frisch aussehen. Warum sind Orangen in roten Netzen verpackt? Rot ist die Wohlfühlfarbe schlechthin, so neueste Studien.

An der Kasse: Die Wartezeit bringt Geld. Erst recht, wenn Kinder quengeln. Der teure Kleinkram an der Kasse heißt im Handel "Schnelldreher" (schnelles Geld ohne großen Aufwand) oder einfach nur "Quengelware".

Preise: 9,99 DM klingt doch irgendwie viel weniger als 10,00 DM, oder? Nicht umsonst sind die Preise nicht "rund", sondern der Betrag immer möglichst eine Dezimalstelle kleiner als eigentlich erforderlich.

...na dann, viel Spaß beim Shoppen. ;)


Tomaes/TAP