DOSZeit - 6. Folge - Januar 1990 bis März 1990
Jabberwocky
Vorbemerkung
Auch in dieser DOSZeit-Folge werden wieder Preisangaben zu finden sein - in "Deutsche Mark" (DM). Deshalb gleich am Anfang die Umrechnung in Euro:
1 DM = 0,51129 Euro
1 Euro = 1,95583 DM
Allerdings habe ich es uns diesmal etwas leichter gemacht...
Januar 1990
Aktuelles
Windows 3.0 ist schön bunt.
Die neue Version 3.0 der grafischen Benutzeroberfläche Windows hat an Attraktivität gewonnen: ein ansprechenderes Äußeres, vereinfachte Bedienung und die langersehnten Icons wurden integriert.
Microsoft-Maus.
Eine von 200 auf 400 Punkte pro Zoll verdoppelte Auflösung, eine "progressive Geschwindigkeitssteuerung", sowie ein Treiber für OS/2 sind die herausragenden Leistungsmerkmale der neuen Microsoft-Maus 400 dpi. Das komfortable Tierchen ist schon für etwa 253 Euro (496 Deutsche Mark) zu haben.
Flüssigkristall-Drucker.
In der Crystal-Print-Serie von Qume kommt die LCS-Drucktechnologie (Liquid Crystal Shutter) zum Einsatz. Ähnlich wie bei einem Laserdrucker wird eine lichtempfindliche Trommel punktweise belichtet um dann diese Punkte nach dem Kopierverfahren auf das Papier zu übertragen. Die Vorteile des Verfahrens: kleinere Abmessungen, niedrigerer Geräuschpegel, minimaler Bauaufwand und Verschleißfreiheit. Der Qume Crystal Print Publisher kostet 5.537 Euro (10.830 D-Mark).
Sicher bei Stromausfall.
Die interne Steckkarte "Power-Save" ist eine preiswerte Alternative zur externen unterbrechungsfreien Stromversorgung (UPS - Uninterruptable Power Supply). Bei einem Stromausfall mit einer Dauer bis zu 20 Sekunden führt die Karte ein vollständiges System-Backup durch. Bei längerem Stromausfall schaltet sich das System automatisch nach Beendigung des Backups aus. Power-Save kostet etwa 506 Euro (990 Mark).
Word für Windows.
Nach Word 5.0 präsentiert Microsoft nun auch Word für Windows. Diese neue Version nutzt alle Fähigkeiten der grafischen Benutzeroberfläche von Windows und bietet dazu den gesamten Funktionsumfang von Word 5.0. Um den Geschwindigkeitsverlust unter Windows wettzumachen stehen in Word für Windows verschiedene Betrachtungsmodi zur Auswahl, wobei der Draft-Modus die Formatierungen abschaltet und den Seitenaufbau in kurzer Zeit erlaubt. Eine deutsche Version wurde von Microsoft für das erste Quartal 1990 angekündigt. Word für Windows wird laut Hersteller etwa 102 Euro (200 DM) teurer als Word 5.0 für DOS.
Turbo-Leichtgewicht.
Einen neuen Laptop des taiwanesischen Herstellers Veridata hat die Roda GmbH im Programm: Das Laptop "Turbo Lite 110" ist mit einem Gewicht von nur 3,1 kg echt tragbar. Sein hintergrundbeleuchteter Bildschirm schont zudem bei schlechten Lichtverhältnissen die Augen. Auch der Preis von 1.375 Euro (2.690 DM) ist erträglich.
Gemeinsinn.
Ein neues, modifizierbares BIOS für Personalcomputer auf AT-, Microchannel- oder EISA-Basis wollen Intel Semiconductor und Phoenix Technologies gemeinsam entwickeln.
Computergrafik im TV.
Mit der Grafikschnittstellenkarte HEGA-1000 ist es jetzt auch möglich, Grafiken und Texte von einem PC oder AT auf einen Videorecorder oder ein Fernsehgerät auszugeben. Der Preis dafür beläuft sich auf etwa 508 Euro (995 DM).
Scannen im 5-Zoll-Format.
Mit dem Hand-Scanner Mars 128 bietet Marstek einen außergewöhnlichen Scanner zu einem außergewöhnlichen Preis: Der Mars 128 gegenüber konventionellen Hand-Scannern (4-Zoll-Format/105 mm) mit einer Scanbreite von 5 Zoll (128 mm). Neben der Treibersoftware ist im Lieferumfang das Programm "Dr. Halo DTP". Alles zusammen kostet nur ca. 298 Euro (584 DM).
Rechtschreibung für Legastheniker.
Das neueste Produkt des schweizer Unternehmens "Witch Systems" von Hannes Keller, das durch "Witchpen" bekannt wurde, heißt "HK-Right" und ist ein Utility für Textkorrekturen, die Rechtschreibkorrekturen 'online' resident im Hintergrund anderer Programme erledigt. Sollte das Programm sich bei Legasthenikern bewähren, wie von Witch Systems propagiert, dann dürfte Hannes Keller der große Wurf gelungen sein. HK-Right soll etwa 127 Euro (248 DM) kosten und eine Datenbank von 25.000 Wörtern enthalten.
Scharfer EL-Monitor.
Seit Dezember 1989 ist der Elektrolumineszenz-Monitor "ELM 640350" von Finlux erhältlich. Elektrolumineszenz (EL) ist vor Liquid Crystal (LC) und Gasplasma die qualitativ beste Technologie für Flachbildschirme. Die Zeichenschärfe ist bei dieser Technik deshalb so hoch, weil jeder einzelne Bildpunkt direkt angesteuert wird. EL-Monitore können im Gegensatz zu LC-Monitoren aus jedem Winkel unter 160 Grad betrachtet werden und sie geben keine Strahlung ab. Die Leuchtdichte halbiert sich erst nach etwa 100.000 Betriebsstunden. Mit einem Preis von 1.568 Euro (3.067 DM) liegt der hochwertige Monitor in einem akzeptablen Rahmen.
Fernschreiben per PC
ist mit dem Programm "Unicom 2.16" von Shamrock problemlos möglich.
Kunterbunt
Namenskonfusion.
In einer britischen Zeitschrift konnte man über "Excel von Lotus" lesen. Aber Excel ist doch von Microsoft! Oder etwa nicht? Es handelte sich um eine Motorsport-Zeitschrift, und der Autohersteller Lotus hat tatsächlich ein Modell namens Excel im Programm.
Sidekick ist für den Staubsaugerhersteller Electrolux kein Programm von Borland, sondern ein System, das mit doppelter Kraft Schmutz aus schwer zugänglichen Ecken saugt.
Der Preßluftdrucker.
Hewlett Packard wirbt für den neuen HP-Laserdrucker: Statt Preßlufthammer, sprich Matrixdrucker, sollte der Anwender doch zu einem Laserdrucker greifen. Dann klinge es nicht mehr wie in einem Kriegsgebiet.
Fragen Sie die New York Times!
"MS-DOS erlaubt es nicht, Daten zwischen zwei verschieden großen Diskettenlaufwerken zu kopieren, und deshalb liefert Everex Mittel, genau das zu tun", schrieb die New York Times. Ob Everex in Wirklichkeit der Hersteller des Copy-Befehls ist?
Die New York Times behauptete auch, daß Computer mit 80286-Prozessor nicht in großen Netzwerken verbunden werden können - im Gegensatz zu 80386-Rechnern.
Druck, Nadeln und Papier
Mannesmann Tally MT 81.
Ein 9-Nadel-Matrixdrucker für PC-Besitzer, die damit zufrieden sind, wenn damit Quelltexte, Dokumentationen und Privatbriefe sauber und zuverlässig zu Papier gebracht werden. Ein paar Schriftarten mehr oder weniger interessiert ebensowenig wie umfangreiche Zusatzmodule oder Fächer für zehn Sorten Papier. Unter 200 Euro (ca. 391 DM) gibt es derzeit nicht viel Auswahl an brauchbaren Druckern wie den Mannesmann Tally MT 81. Bei diesem muß allerdings das Anwenderhandbuch für über 15 Euro (30 DM) separat hinzugekauft werden. Insgesamt arbeitet der NLQ-Drucker mit moderater Lautstärke, man kann also ohne Gehörschutz selbst Grafiken mit hohem Schwarzanteil ausdrucken.
Citizen Swift 24.
Schon lange ist das Angebot an 24-Nadel-Matrix-Druckern fast unüberschaubar groß geworden, und meistens haben bei diesen Geräten Leistung und Qualität ihren Preis. Viel Leistung für wenig Geld erhält man aber bei Citizen. Trotz seiner erheblichen Geräuschentwicklung ist ein 24-Nadler nach wie vor besonders für den Heimbereich eine gute Anschaffung. Wegen der fehlenden Schalldämpfung macht die Lärmentwicklung des Swift 24 den Matrixdruckern alle Ehre. Der vielseitige LQ-Drucker kostet 561 Euro (1.098 DM).
Okilaser 400.
Wo ein Matrixdrucker nicht mehr ausreicht, ein Zigtausende von Mark teurer Laserdrucker aber unrentabel ist, präsentiert sich der Okilaser 400 als das ideale Gerät. Er bietet alles, was einen Laserdrucker auszeichnet und läßt sich für höhere Ansprüche einfach nachrüsten. Mit vier Seiten pro Minute ist seine Geschwindigkeit an der unteren Grenze der Laserdrucker angesiedelt. Die Grundausstattung von 512 KByte Speicher reicht für komplexere Grafiken leider nicht aus, doch es läßt sich bis auf 2 MByte aufrüsten. Nicht nur der günstige Preis von 2.044 Euro (3.998 DM), sondern auch die Leistungsmerkmale machen den Okilaser 400, der von der Okidata GmbH in Düsseldorf vertrieben wird, zu einem idealen Partner für jeden PC-Besitzer. Sowohl Einsteiger als auch Profis werden zweifellos mit Leistung und Preis voll zufrieden sein.
Basic
Ist Basic noch zeitgemäß?
Darüber streiten schon 1990 viele Anwender und Programmierer. Für die einen ist Basic eine "Kindersprache" und überholt, für die anderen bietet Basic die Möglichkeit, schnell und einfach Problemlösungen zu schreiben, ohne sich mit vielen Konventionen herumschlagen zu müssen.
Borland bietet für registrierte Turbo-Basic-Kunden einen kostengünstigen Update-Service auf Turbo Pascal oder Turbo C. Microsoft hingegen bescheinigt seinem Quick Basic hochentwickelte Interpreter- Technologie und Verwandtschaft mit der am häufigsten eingesetzten Programmiersprache Microsoft Basic.
Neben den bekannten Basic-Dialekten wie GW-Basic, Quick Basic oder Turbo Basic sind eine Reihe "kleinerer" Basic-Versionen auf dem Markt.
Franz Basic 1.0
Mausunterstützung
Benötigt Runtime-Modul
Editor verarbeitet höchstens 600 Zeilen
Preis ca. 50 Euro (99 DM)
Better Basic VM 1.0
Keine 64-Kbyte-Grenze
Nur in Englisch
Benötigt Zeilennummern
Für Einsteiger recht komplex
Preis ca. 306 Euro (599 DM)
I.D.S. - deutsche Shareware organisiert sich.
In den USA ist es gang und gäbe, die Shareware-Szene zu organisieren, z. B. in Form der PC-SIG oder anderen Software-Reihen. Die "Interessengemeinschaft deutschsprachiger Shareware" (IDS) - an dieser Organisation ist bekannter Publik-Domain-Händler aus Lage maßgeblich beteiligt - versteht sich selbst als Dachorganisation für die Interessen der Shareware-Autoren, die diesem Verband auch zahlreich beigetreten sind. Doch Probleme bleiben den Autoren genügend, denn neben dem gehaltvollen Programm soll auch das Gehalt stimmen. So dreht sich die Diskussion zum einen um die Qualitätskontrolle der angebotenen Shareware, zum anderen um die Preisgestaltung. Vielleicht gibt es ja bald eine deutsche PC-SIG.
4DOS
4DOS 2.2 ist ein neuen Kommando-Interpreter für das Betriebssystem DOS und ersetzt den "command.com".
Bekanntlich hat der Kommando-Interpreter von MS-DOS die Anwender nicht gerade verwöhnt - viele aus purer Not geborene Utilities und auch verbesserte Konkurrenzprodukte wie Command Plus, DR-DOS oder DOS Plus und auch selbstgemachte Patches haben die Arbeit am Prompt oder mit Batch-Dateien erleichtert. Doch von Online-Hilfe war bisher nichts in Sicht.
4DOS (sprich "For DOS") bietet nicht nur diese Hilfe und zusätzlich über 20 neue Funktionen und 14 neue Stapelbefehle, sondern auch im traditionellen Befehlsumfang einen erweiterten Leistungsumfang. Wer mit dem command.com aufgewachsen ist, der braucht nicht auf das Gelernte zu verzichten, die Syntax wird unter 4DOS gemäß command.com eingegeben, doch erfreut 4DOS beispielsweise damit, daß mit "dir" etwa ein sortiertes oder gar ein fünfspaltiges Verzeichnis ausgegeben werden kann, je nach Option sind sogar noch andere Darstellungen möglich.
Der alte command.com braucht einfach durch 4DOS ersetzt zu werden. Die Datei 4DOS.COM ist zwar etwas größer als command.com, jedoch spart man mit 4DOS Arbeitsspeicher. Der Kommandozeilen-Editor ähnelt dem bekannten "ced", besitzt also eine Aufzeichnung der Befehlshistorie, so daß sich Befehle leicht wiederholen lassen. Dank seiner durchdachten Leistungsfülle ist 4DOS nicht irgend ein weiterer Kommandointerpreter, sondern eine herausragende Lösung für schnelles und einfaches Arbeiten am DOS-Prompt. 4DOS wird als Shareware vertrieben, die Registrierung kostet 1990 etwa 50 Dollar.
Editoren.
Textverarbeitungen und Editoren gehören zu den wichtigsten Anwendungsprogammen. Mit einem Editor kann man nicht nur Programme schreiben, sondern auch Briefe oder DiskMag-Beiträge.
Zur Zeit sind folgende Shareware-Editoren am gebräuchlichsten:
- Blackbeard V7.37 bietet Zuverläßigkeit und Funktionsvielfalt.
- E88 V4.22 ist recht spartanisch ausgefallen.
- Edit V1.37 hebt Schriftattribute farbig hervor.
- EZX-Write V2.3 ist besonders schnell.
- New-York-Word 2.21 wirkt zunächst ziemlich unscheinbar.
- Sagewords V1.0 gibts wie Edit ganz ohne Registriergebühr.
Star Writer 5.0: Da schaut die Konkurrenz in die Sterne.
Eine Menge Aufmerksamkeit erregte der neue Star Writer 5.0 mit seinem immens erweiterten Funktionsspektrum. Das sei auch nicht verwunderlich, denn er ist eine professionelle, leistungsfähige und gleichzeitig außerordentlich bedienerfreundliche Textverarbeitung, die ihresgleichen suche; auf 386-PC könne allenfalls ein "Word für Windows" konkurrieren. Daß der Star Writer in der neuen Version zugunsten der Professionalität um das Grafik-, Adress- und DFÜ-Modul der Version 3 abgespeckt wurde, sei daher leicht zu verkraften. Star Writer 5.0 kostet etwa 510 Euro (998 DM).
"No Problem" jetzt auch mit der Maus.
Ein Programm, das bei jedem Stromausfall alle Eingaben rekonstruiert, selbst wenn nicht ein einziges Mal zwischengespeichert wurde, mutet schon wie ein kleines Wunder an. "No Problem" macht seinem Namen jetzt auch dann noch alle Ehre, wenn eine Maus mit ins Spiel kommt.
"No Problem" ist ein speicherresidentes Utility, das in Notfällen, besser gesagt bei Stromausfällen (aber nicht nur dabei), hilfreich zur Seite steht. In seiner ersten Version konnte es bereits viel, nämlich im Hintergrund alle Tastendrücke des Anwenders aufzeichnen und später - ohne daß zuvor zwischengespeichert wurde - alles wieder wie von Geisterhand auf den Bildschirm zurückzaubern. Inzwischen ist es ein Tausendsassa geworden und scheut sich auch vor Mäusen nicht. Bei voller Ausnutzung der Kapazität kann No Problem bis zu zwei Millionen Tastenanschläge oder über drei Stunden ununterbrochener Mausbewegung "aus dem Gedächtnis" rekonstruieren (natürlich nur, sofern bei der Installation der notwendige Platz reserviert wurde).
Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend, die Rekonstruktion funktioniert tadellos, alle Mausbewegungen des Zeigers sind deutlich zu erkennen. Insgesamt macht sich durch den Einsatz von No Problem kein signifikanter Geschwindigkeitsverlust bei normaler PC-Arbeit bemerkbar. So ist auch die neue Version von No Problem jedem uneingeschränkt zu empfehlen, der sich vor Datenverlust durch Störfälle sichern möchte. Allerdings funktioniert No Problem nicht mit Microsoft-Produkten. Das Update auf die aktuelle Version 2.02 ist übrigens kostenlos. No Problem wird für ca. 174 Euro (340 DM) angeboten.
DFÜ.
Kommunikationsmedium BTX.
Seitdem die Kosten für die Anschaffung der notwendigen Geräte zur Teilnahme am BTX-Betrieb beständig sinken, geht es mit BTX bergauf. Gerade auf dem PC-Markt hat es einen enormen Preissturz für BTX-Software gegeben. Mit dem PC und einem Telefonanschluß als Voraussetzung kann man bereits für weniger als 500 Mark einsteigen. Solche Preise machen das Kommunikationsmedium BTX für jeden PC-Anwender interessant.
Obwohl sich BTX in breiten Bevölkerungsschichten bislang noch nicht so durchsetzen konnte, wie das die Deutsche Bundespost wahrscheinlich gerne hätte, bietet es viele interessante Möglichkeiten. Manche davon sind schon von Mailboxen her bekannt (zum Beispiel der Nachrichtenaustausch zwischen verschiedenen Teilnehmern). Eines der beachtlichsten Leistungsmerkmale von BTX ist jedoch seine Grafikfähigkeit.
BTX besteht aus einer großen Anzahl von grafisch recht einheitlich aufgebauten Informationsseiten, die der Teilnehmer nach Belieben abrufen kann. Jede BTX-Seite besteht aus 24 Zeilen zu je 40 Zeichen. Der europäische CEPT-Standard, auf dem auch das deutsche BTX basiert, stellt zur grafischen Gestaltung der BTX-Seiten 581 Zeichen und eine Palette von insgesamt 4.096 Farbtönen bereit. Auf einer Seite können bis zu 32 Farbtöne gleichzeitig dargestellt werden. In Verbindung mit den frei definierbaren Zeichensätzen sind der Darstellungsvielfalt in BTX kaum Grenzen gesetzt. BTX ist den meisten Mailboxen nicht nur durch seine Grafikfähigkeiten überlegen, sondern auch durch Leistungsmerkmale wie zum Beispiel den Rechnerverbund. Als Anwender kann man beispielsweise über BTX problemlos in Fremdrechenanlagen gelangen und auf die dort zur Verfügung gestellten Anwendungen zugreifen - und das von jedem Ort der Bundesrepublik und West-Berlin aus zum Ortstarif. Ein Beispiel dafür sind Datenbanken, die über externe Rechner abrufbar sind. Das elektronische Telefonbuch (BTX-Seite *1188#) gehört dazu.
Das BTX-Netz ist hierarchisch aufgebaut. Der Zentralrechner steht in der BTX-Leitzentrale in Ulm. Dort sind alle BTX-Seiten Teilnehmerdaten und vieles mehr gespeichert. Die über die ganze Bundesrepublik verstreuten BTX-Vermittlungsstellen versorgen den Teilnehmer mit den angeforderten BTX-Seiten. Bei Bedarf greifen die Vermittlungsstellen auf die Datenbestände des Zentralrechners zu. Werden BTX-Seiten eines externen Rechners angefordert, so wird über einen sogenannten Verbundrechner der Übergang zu dem jeweiligen externen Rechner hergestellt (BTX meldet dann "Verbindung wird aufgebaut"). Bei den BTX-Seiten wird zwischen bundesweiten und regionalen unterschieden. Die BTX-Seiten, die mit den Ziffern 2 bis 6 beginnen, sind bundesweite Seiten und gebührenfrei. Mit einem PC verfügt man bereits über die optimale Grundausstattung für die Teilnahme am BTX-Betrieb. Wie angenehm der Aufenthalt im BTX-Netz wird, hängt aber sehr vom verwendeten BTX-Decoder ab. Als ausgereifte und sehr leistungsfähige Decoder gelten etwa AVM-BTX ab 192 Euro (376 DM), Amaris-BTX/2 für 122 Euro (238 DM) und Systec BTX-Disc ab 185 Euro (362 DM).
Einfach genial.
Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Modem mit Schraubenzieher und viel Isolierkabel an die Telefonleitung angeschlossen wurde. Der moderne DFÜ-Freak bedient sich eines einfachen Adaptersteckers zwischen TAE-6- oder ADO-8-Postbuchse und amerikanischem Modemstecker nach RJ-11-Norm. Bei unerwartetem Besuch zu Hause läßt sich das störende Kabelgewirr schnell wieder entfernen, und der Telefonanschluß wirkt wieder jungfräulich und aufgeräumt. Die TAE-6-Version (schwarz) [sic!] kostet 3,04 Euro (5,95 DM), für den weißen ADO-8-Adapter muß der ordnungsliebende DFÜ-Freund 3,30 Euro (6,50 DM) berappen.
Highspeed: 2.400 Baud mit MNP 5.
Ein 2.400-Baud-Modem mit integriertem "Microcom Networking Protocol" (MNP) der Stufe 5 gilt als aktueller Stand der Technik. Viele potentielle Käufer eines 2.400-Baud-Modems überlegen sich sicherlich, ob sie nicht den Mehrpreis von rund 153 Euro (300 DM) akzeptieren und sich dafür ein MNP-5-Modem kaufen sollen.
Die Definition der MNP-Stufe 5 beinhaltet sowohl ständige Datenkompression als auch Fehlerkorrektur während jeder Online-Verbindung. Das heißt einerseits, daß Leitungsstörungen zwischen den beiden Modems vollautomatisch erkannt und eventuelle Übertragungsfehler sofort korrigiert werden. Andererseits bewirkt die vollautomatische Datenkompression, daß die Übertragungsgeschwindigkeit scheinbar erhöht wird. Zwar bleibt die "Leitungsgeschwindigkeit" bei bestenfalls 2400 Baud, aber der effektive Datendurchsatz kann dank Kompression bis zu 4.800 Bit/Sekunde erreichen.
Datex-P wird erwachsen.
Seit dem 1. Januar 1990 gibt es in zehn Großstädten der Bundesrepublik Datex-P-Zugänge mit 2.400 Baud nach CCITT V.22bis. Lediglich achteinhalb Jahre hat es gedauert, bis sich die Bundespost zu diesem revolutionären Schritt entschließen konnte. In Zeiten, in denen es 15.000 Baud schnelle Modems direkt vom Fernmeldeamt zu mieten gibt, installiert die Post Datex-P-Pads (Knotenrechner) mit V.22bis-Modems. Es lebe der Fortschritt, aber es darf nicht zu schnell gehen!
Spiele.
Hero's Quest (Adventure von Sierra Online)
Es handelt sich um ein relativ einfaches Sierra-Abenteuer. Durch die simple Bedienung und die leicht verständliche Hintergrundgeschichte ist das Spiel besonders für Einsteiger interessant. Rätselfreaks und Adventure-Meister sind mit Hero's Quest jedoch eindeutig unterfordert.
Leisure Suit Larry III (Adventure von Sierra Online)
Larry Laffer und Passionate Patti besuchen schlüpfrige Fitneßcenter, schwülen Dschungel und schummrigen Nachtclubs, ein Revue-Theater oder auch das Sierra- Filmstudio, wo zufälliger Weise gerade auch andere Sierra-Helden wie Rosella oder Roger Wilco anwesend sind.
Auch wenn die Grafik nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Konkurrenzprodukte ist, so empfehlen sich sowohl Larry als auch die anderen Charaktere der Sierra-Adventures durch ihren skurrilen Humor.
Als Kopierschutz dient das beiliegende englische "Handheft", das zur Beantwortung der immer wieder auftauchenden Fragen herangezogen werden muß. Trotzdem macht Leisure Suit Larry Spaß, großen Spaß sogar, und ist für jeden Freund der lustigen Sierra-Adventures ein unbedingtes Muß.
Tongue of the Fatman (Kampfsportspiel von Activision)
Ein Action-Spiel allererster Güte, dessen Steuerung mit 16 verschiedenen Bewegungsarten ungemein flexibel ist. Als Neuling wird man zwar von dieser Vielfalt eher etwas überrumpelt, aber schon nach wenigen Kampfrunden bedient man die einfache Steuerung blind. Alle Figuren und Bewegungen sind hervorragend animiert, die Kampfaktionen gegen fließend ineinander über und wirken schon zeichentrickartig. Dabei werden die Möglichkeiten von EGA- und VGA-Karten gut ausgenützt. Fatman bietet den Besitzern von VGA-Karten phantastische Szenarien in 256 Farben. Der Sound von Tongue of the Fatman ist nicht nur mit AdLib sondern sogar mit den PC-Lautsprechern hörenswert. Unverständlicherweise wurden gerade die Kampfgeräusche nicht für die AdLib-Karte produziert. Ansonsten fesselnde Action, wie man sie sich nur wünschen kann.
The Manhole (Grafikabenteuer von Activision)
The Manhole gilt als erstes Computerspiel, das sich von der Handlung und der grafischen Umsetzung her wirklich kindgerecht präsentiert.
Activision preist The Manhole als Abenteuerspiel für Kinder jeden Alters an. Dieser Slogan paßt recht gut. Am ehesten läßt sich das Spiel mit Lewis Carolls "Alice im Wunderland" vergleichen. Nur spielt man hier selbst die Alice.
The Manhole ist kein konventionelles Abenteuerspiel, es gibt keine konkreten Aufgaben zu lösen. Einzig und allein die eigene Neugier treibt den Spieler durch die vielen Ebenen des Adventures: Das Spiel besteht aus einer Reihe kleiner, verrückter Erlebnisse.
The Manhole wird komprimiert auf vier Disketten geliefert, die Installation dauert bis zu zehn Minuten, und danach hat man knapp drei Megabyte mehr Daten auf der Festplatte.
Wegen der wirklich wunderschönen Grafiken empfiehlt sich The Manhole eigentlich nur für EGA- und VGA-Grafikkarten, damit sie auch hinreichend zur Geltung kommen.
Accolade
Accolade hat sich in letzter Zeit vom kleinen Softwarehaus zum großen Verlag für Spiele gemausert. Das vor allem durch die "Testdrive"-Serie bekannt gewordene Unternehmen produziert momentan mehr Software als der Branchenriese Electronic Arts.
Accolade liefert zur Zeit folgende neue Spiele aus:
- The Cycles (Motorradrennen-Simulation)
- Blue Angels (Düsenjäger-Kunstflug-Simulation0
- Bargames (diverse Kneipen-Spiele)
- Don't go alone (Rollenspiel-Abenteuer)
- The Third Courier (Agenten-Abenteuer)
Accolade hat sich noch keinen kompetenten deutschen Partner gesucht, der die Übersetzung der Handbücher übernimmt, weshalb man sich mit englischen Anleitungen zufrieden geben muß.
Februar 1990
Aktuelles
Frauenpower.
Die bisherige stellvertretende Chefredakteurin Eva-Maria "Evi" Hierlmeier löst Martin Aschoff als Chefredakteurin des Computermagazins "DOS International" ab. Martin Aschoff gehört weiter der Münchner Redaktion an.
Die Kunst der Anpassung.
Die Benutzeroberfläche Windows, so dachte man schon 1990, komme den Wünschen der Anwender an zeitgemäße Software (Mausbedienung, grafische Oberfläche, SAA-Konzept) entgegen. Windows ist bereits auf DOS-Rechnern mit 640 KByte Arbeitsspeicher lauf- bzw. gehfähig und weist einen bedeutenden Vorteil auf: Es existiert bereits eine ständig wachsende Zahl an Windows-Applikationen. So darf es nicht überraschen, daß die Computermagazine beginnen, Windows-Seiten, also gesonderte Heftteile mit Informationen, Tests, Werkstätten, Tips und Tricks speziell zu Windows einzurichten.
Trick 17.
Der Standardtrick Microsofts, durch die verfrühte Ankündigung neuer und angeblich besserer Programmversionen die potentielle Kundschaft davon abzuhalten, ein aktuell besseres Produkt der Konkurrenz zu kaufen, ist uralt. Schon vor zehn Jahren wurden Klagen zu diesem Thema laut:
"Nur allzuoft wird der Verbraucher herb enttäuscht, wenn er sich auf die Ankündigung verläßt, die deutsche Version des Programms X werde demnächst auf der Messe Y vorgestellt.
Inzwischen plagt kaum noch einen Anbieter das schlechte Gewissen, wenn er sein Produkt, nach dem Motto "was lange währt, wird endlich gut", eine Ewigkeit später als brandneu präsentiert - ob er nun Ashton Tate heißt, der mit seiner Ankündigung von dBase IV in Deutsch die Geduld seiner Kunden strapazierte, oder Microsoft, dessen deutsche Word-5.0-Version ebenfalls eine kleine Ewigkeit auf sich warten ließ, oder gar Epson, bei dem die Zeitspanne zwischen Ankündigung seines 24-Nadlers bis zum endgültigen Erscheinungstermin bald drei Jahre betrug...
Daß sich dies auch als Eigentor entpuppen kann, verleitet zumindest zu einem süffisanten und etwas schadenfrohen Lächeln: Dank der voreiligen Ankündigung der Norton Utilities 4.5 nämlich blieb Norton Computing auf der 4.0-Version sitzen. Der Käufer wartete lieber gleich auf die 4.5, um sich ein Update zu ersparen. Daß er so geduldig wartete, wirkte sich, wie gesagt, letztendlich nur auf die Umsatzzahlen des Hersteller aus..."
Central Point: PC-Tools Version 6.0
Kaum eine Sammlung von Hilfsprogrammen hat bisher den Erfolg der überaus preiswerten PC-Tools auch nur annähernd erreichen können.
Die brandneue Version 6.0 ist in der englischen Originalversion ab Anfang März 1990 erhältlich und zeigt viele Neuerungen. Resident von der PC-Shell verbleibt im Speicher lediglich ein 10 KByte großes TSR-Programm, der Rest wird auf Platte oder im Expanded Memory ausgelagert. In die PC-Shell integriert wurde eine Spezialversion des bekannten Übertragungsprogramms "Lap-Link" von Traveling Software. Damit ist der einfache Dateitransfer zwischen zwei über ein Nullmodemkabel verbundenen Computern möglich. Die Übertragung von Dateien geschieht mit bis zu 115.200 Bit pro Sekunde und eigenem Fehlerprotokoll. Neu sind auch die "File-Viewer" der PC-Shell. Das Programm kennt über 20 verschiedene Dateiformate, darunter die von weitverbreiteten Office-Anwendungen und kann sogar PCX-Bilder grafisch darstellen.
Als völlige Neuentwicklung wird zu den PC-Tools jetzt das Programm "Disk-Fix" mitgeliefert. Es läßt sich am einfachsten mit dem MS-DOS-Dienstprogramm "Chkdsk" vergleichen und dient der Wiederherstellung von zerstörten Dateieinträgen, Fehlern in der Dateibelegungstabelle (FAT) und sogar defekten Boot-Sektoren. Dabei soll es wesentlich zuverlässiger arbeiten als "Chkdsk", dessen Resultate manchmal recht seltsam sind.
Der Software-Cache "PC-Cache" wurde gründlich überarbeitet und puffert jetzt auch Schreibzugriffe.
Die Version 6.0 der PC-Tools kostet 203,50 Euro (398 DM). Für registrierte Besitzer der Version 5.5 wird es einen Upgrade-Service geben.
ZSoft Corporation: PC-Paintbrush IV.
Seit der ersten Version von PC-Paintbrush aus dem Jahre 1980 sind die Ansprüche der Anwender gestiegen. Diesen Erwartungen will die neueste Version IV Rechnung tragen. Das Programm bietet alle Zeichenfunktionen, die von derartigen Programmen gefordert werden. Darüber hinaus sind jetzt völlig neue Funktionen hinzugekommen, die bereits in den Bereich der digitalen Bildretusche gehören. Farbverläufe, Verwischen, Verändern der Helligkeit und des Kontrastes sind nur einige dieser Fähigkeiten. PC-Paintbrush IV soll etwa 127 Euro (249 DM) kosten.
Computerkunst per Raytracing.
Optische Kunstwerke erzeugt das neuen Raytracing-Programm "Lightning 3D". Das Programm läuft auf Rechnern von AT (80286) aufwärts, sofern sie über mindestens 640 KByte Arbeitsspeicher verfügen. Der Verkaufspreis beträgt etwa 102 Euro (199 DM). Eine Demo-Version mit Poster ist für gut 10 Euro (20 DM) erhältlich.
Digital-Joystick auch am PC.
Spielernaturen müssen nun keinen teuren Analog-Joystick mehr kaufen. Mit "Digi-Joy PC 2.0" kann man jeden beliebigen Digital-Joystick, wie er an "Heimcomputern" gebräuchlich war, am PC einsetzen. Das Paket kostet etwa 30 Euro (59 DM) und enthält Adapter und Software.
Backup-Streamer bis 120 MByte.
Ein Qualitätsstreamer von Irwin ist die ideale Systemergänzung, um Daten von Festplatten kostengünstig und schnell zu sichern. Die Bandlaufwerke bieten je nach verwendeter DC-2000-Cassette Speicherkapazitäten von 20 bis 120 MByte. Die Preise der Irwin-Cassetten-Streamer liegen je nach Kapazität und Ausstattung zwischen 690 Euro (1.350 DM) und 1.892 Euro (3.700 DM). Datencassetten sind ab 51,13 Euro (100 DM) erhältlich.
Der kleine dicke Dell.
Jetzt gibt es mit dem Laptop 316 LT auch einen kleinen Dell-Computer. Der Dell-Laptop 316 LT wiegt nur 7,4 kg und kostet ca. 4.372 Euro (8.550 DM).
Einstiegspreise wie im Schlußverkauf: Peacock 486.
Ab sofort liefert die Peacock Computer GmbH als einer der ersten deutschen Hersteller einen Rechner mit dem Intel 80486i-Prozessor, der mit einer Taktfrequenz von 25 MHz arbeitet und über einen arithmetischen Coprozessor und 64 KByte Cache-Speicher verfügt. Der Arbeitsspeicher von 4 MByte in der Grundausstattung läßt sich bis auf 16 MByte auf dem Motherboard erweitern. Mit seinem Preis von 9.965 Euro (19.490 DM) ist der Peacock AT 80486-25 für einen 486-Rechner erstaunlich preisgünstig.
The Dawning of Aquarius.
Die Krönung der Produktpalette der Münchner Firma Aquarius ist der Asi 486-25. 4 MByte RAM und eine Rechnerleistung von 10,9 Mips (Mega Instructions per Second) lassen das Resultat des Landmark-Test auf 117,4 steigen. VGA-Grafikkarte und 80 MByte-Festplatte sind Standard, genau wie die beiden Diskettenlaufwerke. Der Preis liegt zur Zeit bei 10.226 Euro (20.000 DM), wird sich aber laut Hersteller in nächster Zeit noch verringern. Der VGA-Color-Monitor dazu kostet etwa 509 Euro (995 DM).
Preispurzler bei Copam.
Das Copam-System 386SX/B ist bereits für ca. 2.390 Euro (4.674 DM) zu haben.
PC-Mentor - GUI für MS-DOS.
Auch wenn die zeichenorientierten Oberflächen oft schneller sind, die grafische Lösung des PC-Mentor besticht durch die variable Darstellung. Es wurde besonderer Wert auf den Komfort gelegt, so daß sich beispielsweise komplette Verzeichnisse kopieren oder löschen lassen. PC-Mentor ist für ca. 117 Euro (228 DM) erhältlich.
Digital Research: Artline 2.
Die Funktionalität des vom Marburger Softwarehaus CCP Development GmbH entwickelten Programms "Artline 2" geht über diejenige der konventionellen Zeichen- und Illustrationsprogramme weit hinaus. Die Layer-Technik von Artline 2 erlaubt etwa mehrseitige Präsentationen zu entwerfen sowie beliebige Bildelemente zu im- und exportieren. Das Programm soll kurz nach der CeBIT Mitte März 1990 in der deutschen Version verfügbar sein und wird rund 966 Euro (1.890 DM) kosten.
Corel Draw 1.10.
Der Corel-Fesselballon leuchtet in der neuen Version 1.1 auch in Deutsch. Die amerikanische Fachpresse hat sich begeistert von dieser vektororientierten Zeichenapplikation für Windows gezeigt. Corel Draw ist zwar nicht ohne starke Konkurrenz, trotzdem darf es als Spitzenprodukt für hochwertige Illustrationen gelten. Das Windows-Programm ist für ca. 1.136,60 Euro (2.225 DM) erhältlich.
Bestürzte Leser.
Falsche Uhrzeit mit DOS ab 4.0
Dieses Problem hat auch jeder, der mit einer MS-DOS-Version arbeitet, die nicht an seinen PC angepaßt ist. Speziell ist dies beim Schneider Euro-PC der Fall, der zwar wie der AT über eine Echtzeituhr verfügt, deren Portadresse jedoch abweicht, was die Init-Routine aber nicht weiß.
DOS 4.0 und der Euro
Die Vorteile des MS-DOS 4.01 bringen auf dem Schneider Euro-PC kaum eine Veränderung, außer daß Festplatten von Fremdherstellern mit einer Kapazität von mehr als 32 MByte einfach als Laufwerk C angesprochen werden können, ohne diese Kapazität in mehrere Partitionen aufteilen zu müssen. Die EMS-Unterstützung von MS-DOS 4.01 bringt auf dem Euro-PC leider nichts.
OS/2 auf einem PC?
"Ich bin Besitzer eines PC mit 512 KByte Arbeitsspeicher, einem 8088-Prozessor (4,77 bis 10 MHz) sowie einem 5 1/4-Zoll- und einem 3 1/2-Zoll-Laufwerk So langsam habe ich das Gefühl, daß OS/2 MS-DOS verdrängen wird. Gibt es ein OS/2- oder Unix-System, das auch auf meinem PC läuft? Wenn nicht, könnte ich dies durch eine Aufrüstung meines Computers bewerkstelligen?"
"OS/2 läuft erst ab der AT-Klasse, das heißt auf Computern mit 80286-, 80386- oder 80486-Prozessor. Eine Aufrüstung ist eventuell über die Mach-20- Steckkarte von Microsoft realisierbar. Auch Unix läuft erst auf ATs weil beide Betriebssysteme den Protected Mode des Prozessors benutzen, der im 8086- beziehungsweise 8088-Prozessor eines PC nicht implementiert ist. Es gibt Unix-Versionen, die auch auf PC funktionieren, allerdings ist damit sinnvolles Arbeiten aus Geschwindigkeitsgründen kaum möglich."
Schneller als Intel.
"Weil mein Computer (Commodore PC-10 II, 20-MByte-Festplatte von Tandon, 640 KByte Arbeitsspeicher, Hercules-Karte und Commodore-BIOS Rev. 2.04) mit einem Intel-8088-Prozessor (4,77 MHz) ausgestattet ist, suche ich nach einer preiswerten Lösung zur Beschleunigung meines PCs. Ich erhielt von meinem Händler folgendes Angebot: NEC V20 upd 70108 mit 5 MHz für zirka 10,23 Euro (20 DM), V20 upd 70108 mit 8 MHz für etwa 12,80 Euro (25 DM), V30 upd 70116 mit 5 MHz für zirka 15,35 Euro (30 DM) und V30 upd 70116 für rund 17,90 Euro (35 DM)."
"Am besten ist für Ihren Computer die 5-MHz-Version des V20 geeignet. Sie können allerdings keinen V30 in den Sockel des 8088-Prozessors setzen oder einen V20-Prozessor in einem V30-PC verwenden. Prinzipiell können Sie auch die 8-MHz-Version des V20 einbauen, jedoch wird Ihr Computer dadurch auch nicht schneller - er arbeitet immer noch mit einer Taktfrequenz von 4,77 MHz.
Erfahrungsgemäß gibt es mit der V-Serie von NEC Probleme in Verbindung mit 8087-Arithmetikprozessoren und mit einigen selten verwendeten Controllern. Die ersten Wochen mit dem neuen Prozessor sollten Sie regelmäßig Backups Ihres Datenbestandes machen, bis Sie alle Ihre Programme erfolgreich auf volle Kompatibilität hin getestet haben."
Wiegen und Messen
"Komputer 1990" in Warschau.
Seit den politischen Veränderungen im sogenannten Ostblock ist die Öffnung zum westlichen Computermarkt auch in Polen ein interessantes Thema geworden. Zum fünften Mal fand in Warschau die "Komputer" statt, eine Computermesse mit östlicher und westlicher Beteiligung. Die "Komputer" in Warschau ist nach der Messe in Posen die größte Computermesse in Polen.
Westliche Besucher erinnerte die "Komputer 1990" stark an einen der vielen Computerflohmärkte. Die Firma "Robotron" aus der DDR stellte stolz einen XT vor, ansonsten hatten nur westliche Anbieter eine ähnliche Produktpalette, wie sie von Messen im Westen bekannt ist.
Der größte westliche Anbieter in Polen ist die Firma Star Micronics, die etwa 70 Prozent des polnischen Druckermarktes abdeckt. Die Listenpreise liegen hierbei um etwa 30 bis 50 Prozent unter denen der entsprechenden Geräte in der Bundesrepublik Deutschland. Aber auch Epson und Seikosha stellten auf der "Komputer 1990" aus, sogar ein winziger Stand von Siemens fand sich.
Rechner mit anderen Betriebssystemen als MS-DOS suchte man umsonst. Hauptkunden sind Firmen, der private Markt in Polen ist so gut wie unsichtbar. Ein Problem ist, daß die meisten Waren nicht in Polen selbst bleiben, sondern mit Gewinn nach Rußland weiterverkauft werden.
Nach den Aktivitäten auf der "Komputer 1990" in Polen darf man sicherlich auch auf die Leipziger Frühjahrsmesse, die im März stattfinden wird, gespannt sein.
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"DR DOS macht Schlagzeilen:
- Mehr als eine Alternative (CHIP 12/89)
- Preiswert komfortabel, kompatibel (PCpur 11/89)
- ... mehr Leistung und mehr Bedienerkomfort (FAZ vom 16.01.1990)
- DR DOS ist in allen Befehlen ... kompatibel, bietet aber einige Vorteile
wie Hilfsfunktion, einen großen Befehlsspeicher, Festplattenpartionierung
bis 500 MB. (PC Praxis 11/89)
So schreibt die deutsche Presse über DR DOS 3.41. Dem sind nur noch ein paar weitere Vorzüge nachzutragen: DR DOS 3.41 beinhaltet Paßwortschutz für Dateien und Directories, neue, leistungsfähige Dienstprogramme, bildschirmorientierten Editor, volle Ausnutzung von LIM 4.0 Speichererweiterungen sowie Dokumentation und Software in Deutsch.
Eben mehr als eine Alternative (s.o.)
DR DOS 3.41 ist ab sofort auch einzeln im Fachhandel erhältlich."
Digital Research, München.
Der Coprozessor von Intel: Power-Punch für Ihren PC.
"Zur optimalen Nutzung Ihrer kostbaren Rechenzeit sollten Sie alle Kraftreserven Ihrer Hardware mobilisieren: und erst mit dem arithmetischen Coprozessor von Intel bringen Sie Ihren PC auf volle Touren! Komplexe Operationen in rechenintensiven Anwendungen wie Tabellenkalkulationen, Datenbanken und Graphikprogrammen werden mit dem Intel Coprozessor um bis zu 500 Prozent schneller!"
DFÜ
Bit-Blaster.
In Fachzeitschriften häufen sich die Berichte über das Modem mit der einprägsamen Bezeichnung "MDG 19K2-31" von der Deutschen Bundespost. Es handelt sich hierbei um einen für das deutsche Telefonnetz modifizierten (und zugelassenen) Nachbau des bekannten Hochgeschwindigkeitsmodem "Trailblazer T2000" der amerikanischen Firma Telebit. Seit ein paar Monaten ist dieser "Bit-Blaster" bei der Post für rund 71,60 Euro (140 DM) monatlich zu mieten.
2400 Baud für 184 Euro.
Das "Smartquake 2400 S" ist ein externes 2400-Baud-Modem mit einfacher Ausstattung. Die Verarbeitungsqualität entspricht nur mit Mühe dem günstigen Preises von ca. 184 Euro (359 DM). Das 1200-Baud-Modell kostet 91,50 Euro (179 DM).
V.42 und V.42bis - der Standard für die 90-er Jahre.
Im Oktober 1989 war es endlich soweit: Hayes stellte das "Ultra Smartmodem 9600" vor, das erste Hochgeschwindigkeitsmodem mit Fehlerprotokoll nach V.42 und Datenkompression nach V.42bis. Auch andere führende Modemhersteller haben bereits V.42-Modems angekündigt, US Robotics beispielsweise wird die neuesten Modelle seiner HST-Serie in den USA ab Ende Februar mit entsprechend geänderter Betriebs-Software ausliefern.
Für den "Alltagseinsatz" sollten in etwa effektive Übertragungsraten von rund 25.000 Bit pro Sekunde als realistisch angesehen werden - durchaus eine Zahl, die das Herz jedes DFÜ-Freaks höher schlagen läßt. Weil V.42 und V.42bis reine Software-Standards sind und keine Hardware-Umbauten der Modems erfordern, dürften bald auch andere Hersteller von Hochgeschwindigkeitsmodems diese Normen anbieten. Die meisten V.32-Geräte arbeiten ohnehin mit einem schnellen 68000-Prozessor von Motorola.
Risiko mit dem Modem.
Das Brettspiel "Risiko" gehört wohl mit zu den bekanntesten Gesellschaftsspielen. Die Regeln sind relativ einfach, und obwohl der Spielinhalt mitunter recht martialisch-makaber ist ("Deutschland greift England an und verliert zwei Armeen"), wird man doch leicht süchtig davon. Wer das Brettspiel kennt und zu schätzen weiß, wird sich berechtigterweise kaum vorstellen können, daß Risiko als Online-Spiel überhaupt umzusetzen ist. Um so mehr ist der Risiko-Freund dann von "Global War" (so der englische Original-Titel) überrascht. Dem Autor gelang es erstaunlicherweise tatsächlich, nur mit dem IBM-Sonderzeichensatz die komplette Weltkarte aufzubauen.
Der FS IV
MS FS IV.
Verspätet kommt sie, die deutsche Version des "Flight Simulator FS IV" von Microsoft. Unpünktlich deshalb, weil der Flugsimulator eigentlich bereits zum Weihnachtsfest auf allen Gabentischen liegen und das berüchtigte Festtagsprogramm auf den Mattscheiben vertreiben sollte. Aber immerhin, ein unvergleichliches - aber durchaus noch verbesserungsfähiges - Festessen für Simulationsfans ist dieses Programm nun auf jeden Fall geworden.
Bereits der FS III suchte seinesgleichen, der brandneue "FS IV" braucht noch keinen Vergleich mit ähnlich anspruchsvollen Flugsimulationen zu scheuen denn es gibt sie (noch) nicht.
Störend macht sich aber der fehlende 3-D-Effekt bei den Wolken bemerkbar. Und die Idee mit den automatischen Wetteränderungen ist zwar gut gemeint, aber leider schlecht realisiert. Wolken sind hoch am Himmel schwebende Scheiben, und die optisch starken Gewitter gibt es nur in den speziell dafür präparierten Modi.
Verlassen kann man sich keinesfalls den Mann im Tower: Selbst wenn er den Start oder die Landung freigibt, kann es sein, daß ein anderer Pilot sich nicht darum kümmert und mutig Ihren Weg kreuzt. Und wenn man nicht schnell genug die Startposition räumt, wird man überdies behandelt, als sei man Luft. Aber welches Microsoft-Programm verzichtet schon ganz auf Fehler?
Auch der altbekannte Standort- und Frequenzfehler des VOR-Funkfeuers für München (7,4 NM in 80 Grad statt 4,6 NM in 59 Grad von der Landebahn 25 in Riem mit 112,3 MHz statt 116,35 MHz) ist weiterhin vorhanden. Diese Szenerie wurde offensichtlich unverändert aus dem FS III übernommen. Überhaupt ist die Europa-Szenerie wieder ziemlich schwach ausgefallen.
Beim Programmaufruf wird nun zusätzlich sowohl der Prozessortyp abgefragt als auch endlich - die Verwendung von Joysticks unterstützt. Positiv fällt auch auf, daß der FS IV nicht mit einem Kopierschutz versehen ist.
Weil so viel mehr an Programm auch ein Mehr an Rechnerleistung verlangt, wenn das Ergebnis in gleicher Zeit am Bildschirm erscheinen soll, ist ein AT mit sehr schneller Festplatte unverzichtbar und ein 386-PC sehr zu empfehlen. Eine 16-Bit-VGA-Grafikkarte mit VRAM ist ebenfalls ratsam.
Der neue deutsche FS IV kostet etwa 98 Euro (192 DM).
Spiele
Tracon (Simulation von Wesson International)
Bei Tracon handelt es sich um eine gnadenlose Fluglotsen-Simulation. Das überrascht nicht, wenn man weiß, daß Dr. Robert Wesson, der Präsident der Herstellerfirma, seit Jahren in den USA die Software für Lotsensimulatoren schreibt.
"Tracon" steht für "Terminal Radar Approach Control", also für "Radarflugkontrolle". Simuliert wird der Kontrollschirm des Lotsen, der in einer Großstadtregion über sämtliche Flugbewegungen innerhalb des Einfluggebietes der lokalen Flughäfen zu wachen hat. Tracon ist für jeden geeignet, der Freude an der Fliegerei hat, oder einfach nur die Herausforderung schnellen strategischen Denkens liebt. Noch realistischer freilich ist eine Stelle im Frankfurter Tower.
Space Max (Simulation von Final Frontier Software)
Eigentlich wäre Space Max mit "Super-Komplex-Management-Simulation" treffender bezeichnet. Es geht darum, die Organisation einer neuen Raumstation zu übernehmen. Wer keine Freude an solchen organisatorischen Vorgängen zu entwickeln bereit ist, legt Space Max am besten gleich wieder ins Regal zurück. Zu den Vorzügen des Programms gehören Handbuch und umfangreiches Tutorial.
Vette (Simulation von Spectrum Holobyte)
"Vette" ist die liebevolle Abkürzung für die Chevrolet Corvette, eines der beliebtesten Sportautos in den USA.
Vor dem Beginn der Stadtrennen eines der vier verschiedenen Corvette-Modellen gewählt werden: die normale Corvette, Corvette ZR1 "King of the Hill", Corvette Callaway "Twin Turbo" und Corvette Callaway "Sledgehammer". Ebenfalls vor dem Start bestimmt man, welches Automobil der Gegner fährt. Zur Auswahl stehen Lamborghini Countach, Porsche 928S 4, Ferrari Testarossa und Ferrari F40.
Vette ist im Gegensatz etwa zu "Testdrive II" eine echte Simulation mit verschiedenen Blickwinkeln und diversen Optionen. 3-D-Darstellung und Animation der Umwelt sind bei diesem Rennspiel hervorragend gelungen.
Star Trek V - The Final Frontier (Adventure von Mindscape)
Das neue Star Treck V steckt seinen Vorgänger locker in die Tasche. Die Grafiken (volle VGA-Unterstützung!) sind einfach unglaublich - wie allerdings auch der Platzverbrauch des Spiels: 1,5 MByte.
"Ein ausgestoßener Vulkanier versucht, mit messerscharfer Logik die Planung des Unternehmens zu stören... Doch damit noch nicht genug, denn auch die Klingonen spucken Ihnen noch in die Suppe, die Sie dann ganz allein auslöffeln dürfen." [Eine Formulierung ganz nach dem Geschmack des Exzerptors!]
Star Trek V ist nicht gerade einfach zu meistern. Dieses Spiel ist primär allen "Trekkies" und Science-Fiction-Fans zu empfehlen.
Ghostbusters II (Actionspiel von Activision)
Ein Vorgängerspiel gab es auch zu Ghostbusters II. Leider hat es dieses nie bis zum PC geschafft und begeisterte seinerzeit nur Heimcomputerfans auf dem Schneider CPC oder Commodore C64. Ghostbusters I war als Spiel und als Film eine wahre Freude - der Titelsong nervte überall als absoluter Ohrwurm, und die Umsetzung auf die verschiedenen Heimcomputer war absolute Klasse. Ghostbusters II bietet wesentlich mehr Action als sein Vorgänger und ist auch wesentlich ergiebiger. Was jedoch wirklich stört, ist die etwas schwammige [schleimige?] Steuerung.
Übrigens, der deutsche Teil des Handbuchs ist stellenweise so miserabel übersetzt, daß es schon fast wieder originell ist: "Falls du zum kipieren der Diskette Hilte brauchst, gibt der Anhang daruber Auskunft." Who you gonna call? Ghostbusters!
Beverley Hills Cop (Actionspiel von Tyne Soft)
Hat mal jemand an den Film "Beverley Hills Cop" gesehen? Das dazugehörige Computerspiel hat einige Zeit gebraucht, bis es nach Deutschland kam. Es handelt es sich um eine plumpe Aneinanderreihung von Actionsequenzen des Spielfilms - Hauptsache, es bewegt sich etwas auf dem Bildschirm. Beim Spielen gab es immer wieder Probleme (wildes Bildschirmflackern etc.). März 1990
Aktuelles: CeBIT 1990 in Hannover
Lotus powered by OS/2.
Lotus präsentierte zwar keine neue DOS-Version seines Starprodukts 1-2-3, jedoch hat es für OS/2 unter dem Presentation Manager mit 1-2-3/G eine grafische Ausgabe dieses Kalkulationsriesen fabriziert. Mit seiner OS/2-Version war Lotus nicht allein, hier mischen einige große Namen mit, wie SPI mit Open Access, Borland mit Paradox, Aldus mit dem Pagemaker oder Micrografx. Weit vorne an der OS/2-Spitze rangiert jedoch Microsoft mit Excel, Word, Multiplan oder dem LAN-Manager, aber auch mit einer eigenen OS/2-Zeitschrift, die täglich auf der Messe produziert wurde. Somit dürfte OS/2 endlich grünes Licht im Software-Verkehr haben.
Da freut sich der Programmierer: PDS bald käuflich.
Ausgeliefert soll PDS-C-6.0 ab April 1990 werden, der Preis beträgt 810 Euro (1.585 DM), für das Update von der Version 5.1 auf 6.0 verlangt Microsoft lediglich 169 Euro (331 DM).
Star im Netz.
Star Division kam zur CeBIT mit einer Netzwerkversion seines Erfolgsprodukts Star Writer PC 5.0 heraus. Eine Lizenz für fünf Benutzer kostet 1.788 Euro (3.498 DM).
Billige Selbständigkeit.
KHK bereicherte seine Produktpalette mit dem integrierten Software-Paket Euro Line, das die Bedürfnisse von Selbständigen, Klein- und Mittelbetrieben für lediglich 568 Euro (1.111 DM) abdeckt.
Israelischer Abfangjäger.
Den virusverängstigten Anwender wird das menügeführte Programm Turbo-Anti-Virus der Firma Carmel begeistern, das über 95 verschiedene Viren erkennt und abfängt.
CeBIT-Trends und CD-ROMs.
Laptops werden farbig, herkömmliche VGA-Karten immer billiger, Rechner mit mehr Phantasie gestaltet, und CD-ROMs sind im Kommen. Panatek beispielsweise hüllte seine ATs in edles Holz - sowohl Grundeinheit als auch Tastatur und Monitor.
Kein neues Fenster auf der CeBIT.
In der CeBIT '90 scheint auch der Windows-Groschen gefallen zu sein. Obwohl weder der neue Pagemaker 4.0 noch der Ventura Publisher 3.0 auf der CeBIT zu finden waren - Microsoft getraute sich nicht das für deren Betrieb notwendige Windows 3.0 freizugeben - so gab es auf der Messe doch einen Menge Windows-Programme. So dokumentierte diese CeBIT eindeutig die Beliebtheit von Windows - und zwar nicht nur bei den Anwendern, sondern auch bei großen und kleinen Software-Produzenten, weshalb man Windows auch eine gesicherte Zukunft prophezeien kann.
Lange im Gespräch, doch bislang noch nicht so richtig präsent waren CD-ROMs respektive CD-ROM-Laufwerke. Die CeBIT 90 zeigt jedoch, daß diese Speichermedien sich aufmachen, ernstgenommen zu werden - zwar bislang fast nur als nicht beschreibbare CD-ROMs, jedoch in erstaunlicher Vielfalt. Die dazugehörigen CD-ROM-Laufwerke haben erfreulicherweise ein erschwingliches Preisniveau erreicht. Unter dem Motto "morgens DTP, abends Mozart" präsentierte beispielsweise NEC mit seinem CDR-35 das erste netzunabhängig zu betreibende CD-ROM-Laufwerk auf dem deutschen Markt. Mit seinen zirka 770 Euro (1.500 DM) liegt dieses Gerät preislich auf demselben Niveau wie das Laufwerk CD 600 T von Schneider, das über ein eingebautes Netzteil mit Strom versorgt wird. Für genügend Einsatzgebiete der CD-ROMs ist ebenfalls gesorgt. Eine erstaunlich große Auswahl dieser Speichermedien mit verschiedensten Inhalten - von Lexika über Software und Adreßdatenbanken bis hin zu Artikelsammlungen - decken verschiedene Anbieter (Data Sharing, Schneider Data, NEC, Incom) ab.
Leistungsdruck.
Ins Auge fiel auf den Ständer der Druckerhersteller der Trend zum Low-cost-Laser. Der doch recht radikale Preisrückgang der 4-Seiten-Laserdrucker zeigt sich bei Geräten unterschiedlichster Hersteller wie Oki, Brother, Schneider und Amstrad. So unterschreiten diese Geräte oft bereits die Preisgrenze von 2.050 Euro (4.000 DM) - auch dem privaten Geldbeutel steht damit Laserkomfort zur Verfügung.
Seikosha komplettierte seine erfolgreiche SL-Serie mit dem 24-Nadel-Drucker SL-210, einem professionellen 11-Zoll-Drucker. Der Preis des Druckers wird um 820 Euro (1.600 DM) liegen.
Den ersten Drucker für OS/2-Anwendungen unter dem Presentation Manager hat QMS im Programm. Neben den GPI-Befehlen versteht der Drucker jedoch auch Befehle unter DOS-Anwendungen. Mit knapp 13.960 Euro (27.300 DM) ist bei diesem Leistungsumfang der Preis wohl nicht zu hoch angesetzt.
Saubere Aussichten.
Auch bei den VGA-Grafikkarten war ein eindeutiger Preisverfall im Laufe des Jahres 1989 festzustellen - und zwar um beachtliche 50 Prozent. Die Genoa 6400 beispielsweise ist bei Actebis zum Preis von 337,45 Euro (660 DM) erhältlich. Dieser Billig-Trend ist wahrscheinlich die Konsequenz auf die Entwicklung sogenannter intelligenten Grafikkarten. So besitzt die "intelligente" VGA-Karte Graphics Station Card von Hercules einen integrierten TI-Prozessor und eine Software-Schnittstelle (TIGA), die ähnlich einem Betriebssystem arbeitet. Computer 2000 vertreibt die Karte für ca. 1.267,50 Euro (2.479 DM).
Gigantische Speicherkapazität.
Software wird immer umfangreicher, folglich wird auch der Speicherbedarf immer größer, was dem einen oder anderen Anwender sicherlich bereits einige Probleme bereitet. Dieses Kopfzerbrechen ist vorbei mit der Festplatte M2671P von Fujitsu mit der gigantischen Speicherkapazität von 2,648 Gigabyte. Über die 16-Bit-Schnittstelle ist auch eine hohe Datentransfer-Rate gesichert. Ein Preis war nicht definitiv zu erfahren, aber daß solch eine Kapazität nicht billig ist, dürfte klar sein.
Gesicherter Erfolg.
Citizen hatte in Sachen Laufwerk mit seinem 3 1/2-Zoll-Laufwerk MB-FDD auch Neuigkeiten zu bieten. Dieses 20-MByte-Diskettenlaufwerk ging als erstes weltweit in Serie. Wegen des ständig wachsenden Einsatzes von Laptops dürfte sein Erfolg als Festplatten-Konkurrenz wohl gesichert sein.
Soundblaster.
Die Soundkarte Soundblaster, die seit kurzer Zeit auf dem Musiksektor für Gesprächsstoff sorgt, erfuhr inzwischen noch eine Erweiterung. Neben seiner 24-stimmigen Musik wurde verstärktes Augenmerk auf die auf der Karte integrierte MIDI-Schnittstelle gelegt. Der Preis für den Soundblaster liegt bei circa 280 Euro (550 DM).
High-Speed-Modem.
Das Fury-Modem erlaubt Übertragungsraten von 9600 Bit pro Sekunde und sowohl synchrone als auch asynchrone Datenübertragung. Der Preis für dieses hochwertige Gerät beträgt etwa 2.600 Euro (5.100 DM).
Micosofts OS/2-Presentation-Manager-Toolkit.
Ab sofort liefert Microsoft das OS/2-Presentation-Manager-Toolkit aus. Das Entwickler-Toolkit besteht aus einer Sammlung von Grafik-Tools, 3 MByte Quellcode und einer Bibliothek von Referenzen und Tutorials. Das Toolkit versetzt Entwickler in die Lage, alle Funktionen der OS/2-Version 1.2 zu nutzen und Applikationen für dieses Betriebssystem unter den Prozessoren 80286/386/486 zu erstellen. Der Preis für das Entwicklerpaket beträgt rund 716 Euro (1.400 DM).
486 preisgünstig.
Ein mit 25 MHz getakteter 80486-Prozessor, ein in der Grundausstattung mit 4 MByte bestückter Arbeitsspeicher, 64 KByte Cache und eine Festplatte mit 150 MByte Kapazität bei einer mittleren Zugriffszeit von 19 ms sind die herausragenden Daten des PC 80486 Titan I von Panatek. Der Preis für die Grundausstattung beläuft sich auf ca. 8.689 Euro (16.995 DM).
Diskettenkopieren mit GUI.
Der über eine Benutzeroberfläche gesteuerte "DiskDoubler" von Schiffmann Computer, Hamburg, ist ein komfortabler Ersatz für den DOS-Befehl "diskcopy". Größter Vorteil des DiskDoubler gegenüber dem Standardkopierprogramm ist, daß eine Diskette nur einmal eingelesen werden muß, sich aber beliebig oft kopieren läßt. Der Preis für das Diskettenkopierprogramm liegt bei 25 Euro (49 DM).
Endlich faxen und auch scannen.
Die neue Version 6 der Textverarbeitung Wordcraft gestattet es erstmalig, direkt aus der Textverarbeitung heraus mit nur einem Befehl Faxschreiben papierlos zu versenden. Eine weitere Neuerung in Verbindung mit Wordcraft ist die Verwendung eines Faxgeräts mit serieller Schnittstelle als Scanner (etwa zum Erfassen von Unterschriften, Logos oder Briefköpfen). Die gescannten Grafiken werden direkt als Bilddateien abgelegt, die sich so leicht weiterverarbeiten lassen. Für Wordcraft Version 6 wird ein Preis von 756,71 Euro (1.480 DM) angegeben.
Scharfer Flachmann.
Superflach und leicht - so präsentiert sich der PC-6220 von Sharp, ein neuer Mini-Laptop-Computer. Der tragbare, netzunabhängige Rechner wiegt weniger als 2 kg, ist nur 35 mm dünn und kaum größer als ein DIN-A4-Blatt. Der Preis des Sharp PC-6220 soll laut Hersteller bei 5.000 Euro (unter 10.000 DM) liegen.
Buntes
"Wer DR-DOS nachmacht oder verfälscht oder Nachgemachtes oder Verfälschtes sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit MS-DOS nicht über 2.11 bestraft." Warum allerdings auf den DR-DOS-Verpackungen dieser warnende Hinweis fehlte konnte nie geklärt werden.
"Mit MS-DOS arbeitet jeder, auf OS/2 wartet jeder und Unix ist lediglich ein Begriff aus der fernen Welt der Workstations und Mini-Computer".
Star Writer 5.0 mit verstecktem Mini-Tetris.
Auch wenn es nicht im Handbuch dokumentiert ist, findige Code-Knacker und verspielte Anwender lieben es zweifellos - das Mini-Tetris in Star Writer 5. Sollte sich dabei überraschend der Chef nähern, drückt man nur die Leertaste und der PC verwandelt sich wieder zurück in ein normales Textverarbeitungssystem - niemand hat was bemerkt. [Daraus folgt, daß nicht einmal die speicherplatzfressenden versteckten Spiele in Büroanwendungen eine Microsoft-Innovation sind.]
Preise
RAM.
Der derzeitige Marktpreis für 640 KByte Arbeitsspeicher liegt bei etwa 153 Euro (300 DM).
und Probleme
Richards bauchtanzender Selbstmörder.
"Seit geraumer Zeit besitze ich einen Schneider Tower-AT 220 mit einer 20-MByte-Festplatte, einem MM1 2-Monitor und einer Hercules-Karte. Zusätzlich habe ich mir eine Genius-Maus mit dem Zeichenprogramm 'Dr. Halo' zugelegt. Das im Lieferumfang des Computers enthaltene Programm Works funktioniert einwandfrei. Problematisch ist das Arbeiten mit dem Zeichenprogramm und auch dem Draft-Programm. Etwa 30 Minuten nach Aufruf dieser Programme beginnt das Bild einen 'Bauchtanz'. Vertikale Linien des Menüs verformen sich zu allmählich kräftiger werdenden Schlangenlinien. Begleitet wird diese Erscheinung von einem Geruch, der aus den Lüftungsschlitzen des Monitors dringt und auf Überhitzung schließen läßt. Wie läßt sich der Fehler beheben?"
Der Schneider Tower-AT 220 besitzt auf der Mutterplatine eine kombinierte Monochrom/EGA-Karte. Um beim Betrieb mit einem monochromen Monitor auch im Grafikmodus fehlerfrei arbeiten zu können, muß unbedingt das mitgelieferte Programm "ttlsetr.com" in der "autoexec.bat" ausgeführt werden. Dieses Programm bewirkt eine Initialisierung des Grafikchips auf Monochrombetrieb. Ohne den Aufruf dieses Programms würde der Monitor in der Tat überhitzt und zerstört.
Harte Ware
Harris 80C286-16 schneller als Intel 80386SX-16.
Der 80286 ist ein 16-Bit-Prozessor und kann demnach nicht mit 32-Bit-Software (unterstützt ab 80386-Prozessor) betrieben werden. Das erste Exemplar kam von Intel und wurde mit 6 MHz getaktet. Bald darauf stellte Harris seine ersten 80286-Prozessoren vor, und später wurde die Taktfrequenz immer weiter erhöht.
Nun wird der 80C286 von Harris in einer 16-MHz-Version angeboten, die nicht nur schneller als der SX ist, sondern auch weniger Strom verbraucht, weil es sich um einen CMOS-Baustein handelt (Das "C" in "80C286" weist darauf hin). Intel bietet den SX zum gleichen Preis an wie Harris den 80286. Jedoch hält Intel die größere Geschwindigkeit des Harris-Produkts nicht für ausschlaggebend und setzt deshalb auf die Zukunft: "Ein Kunde der sich heute für einen auf einem 286-Prozessor basierenden PC entscheidet, begibt sich in eine Sackgasse, da der PC ausschließlich nur 16-Bit-Software verarbeiteten kann".
486 & Co - die Krone der Schöpfung?
Der bereits im April '89 vorgestellte Prozessor 80486 aus dem Hause Intel scheint nun endlich serienreif geworden zu sein. In der neuesten Chip-Version sind bislang keine weiteren Fehler gefunden worden. Damit steht der Vermarktung von Rechnern mit diesem High-Tech-Prozessor nichts mehr im Wege. Die Preise der Geräte bewegen sich für den Privatanwender allerdings noch in unerschwinglichen Höhen. Doch wie schon oft gibt es auch hier einen Preisbrecher: den Peacock AT 486-25 für etwa 8.948 Euro (17.500 DM).
Erst vor wenigen Monaten präsentierte Intel die "Revision 5b" des 80486, die nun als fehlerfrei gilt. Zwar existieren noch einige Probleme mit den restlichen Komponenten der Hauptplatine, jedoch nur bei EISA- oder Mikrokanal-Systemen.
Der Prozessor 80486 verhilft dem PC zu einer deutlich höheren Rechengeschwindigkeit. Das hat er der direkt in den Chip integrierten Arithmetikprozessoreinheit, dem ebenfalls eingebauten Cache-Controller und nicht zuletzt den 8 KByte Cache-Speicher im Prozessor zu verdanken. Der Arithmetikprozessor ist kompatibel zum Coprozessor 80387 und muß dementsprechend von der angewendeten Software unterstützt werden.
Mit dieser Prozessorarchitektur ist also in jedem 486-PC ein mathematischer Coprozessor eingebaut [Später brachte Intel auch 486SX-Prozessoren auf den Markt, bei denen der Coprozessor fehlte]. Vielleicht wird diese Tatsache die Software-Hersteller künftig dazu anregen, in ihren Produkten den Coprozessor grundsätzlich zu unterstützen.
Die Leistungsfähigkeit des Systems ist zwar enorm, sie kommt jedoch, ebenso wie Systeme mit 80386-Prozessor, unter MS-DOS nicht richtig zur Geltung. Aber auch bei einem Betriebssystem wie Unix oder OS/2 bleibt das "Bus-Problem" bestehen. Es besteht also Hoffnung, daß die Zukunft der 486-PC mit EISA- oder Microchannel-Bus nicht mehr allzufern liegt.
Schnell-Nadler.
Von außen betrachtet macht der C.Itoh CI 5000 eher einen behäbigen Eindruck, was wohl an seinem kastenförmigen Gehäuse liegt. Nur die transparente Abdeckung des Druckkopfes besteht aus Kunststoff, hingegen sind fast alle anderen Teile aus Metall. So wirkt der CI 5000 denn auch stabil und professionell. Zwar neigt das Gerät nicht zu Papierstaus, aber es benötigt einen massiven Standplatz, damit er mit seinen Vibrationen nicht den Tisch leerräumen kann.
Der 18-Nadler von C.Itoh ist speziell als Netzwerk-Drucker und für Vieldrucker geeignet. Schon der Preis von 3.494,31 Euro (6.835,30 DM) läßt unschwer erkennen, daß der 15 kg schwere Matrix-Drucker weniger für den Einsatz im privaten Bereich gedacht ist. Mit seiner stabilen Konstruktion, der guten Verarbeitung und durch seine hohe Druckgeschwindigkeit im Draft-Modus dürfte er jedoch in den Büros seinen Platz finden.
The Next Generation.
Der neue Hewlett Packard HP-LaserJet III setzt wieder Maßstäbe in der Laserdrucktechnologie.
Nachdem alles auf Laserdrucker mit einer Grafikauflösung von 400 Dots per Inch wartete, verblüffte HP mit dem LaserJet III die Fachwelt: Kein 400 dpi, sondern nur 300. Dafür setzt HP erstmals RET (Resolution Enhancement Technologie) ein, ein patentiertes Verfahren, das das Problem "ausgefranste" Linien, Ecken und Kurven beseitigt.
Der LaserJet III erreicht die vom Hersteller angegebenen acht Seiten pro Minuten nicht ganz.
Der HP-LaserJet III löst den Vorgänger LaserJet II ab, dessen Produktion eingestellt wird. Aus Gründen der Kompatibilität sollen demnächst auch IBM-Proprinter- und Epson-Emulationen verfügbar sein.
REP, die neue Druckersprache HP PCL 5, das gelungene Design und der angemessene Preis von 3.258,25 Euro (6.372,60 DM) werden dafür sorgen, daß Hewlett Packard weiterhin Marktführer im Laserdruckerbereich bleiben wird.
Benutzeroberflächen
Standard für die Zukunft.
IBM setzt mit dem sogenannten SAA-Standard wieder Maßstäbe. SAA (System Application Architecture, etwa "System-Anwendungs-Architektur") ist ein von IBM definierter Standard, der in seiner ersten Fassung bereits im Frühjahr 1987 angekündigt wurde. Hinter SAA verbirgt sich die IBM-Softwarestrategie für die Integration der verschiedenen Rechnerwelten: vom einfachen MS-DOS-PC über OS/2-Rechner, Netzwerke und AS/400 bis hin zur VM- und MVS-Welt der Großrechnersysteme.
SAA soll damit den Anwender vom Dilemma befreien, unterschiedliche Software- und Hardware-Plattformen nicht integrieren zu können. Aus den 1987 veröffentlichten IBM-Dokumenten sind in der Zwischenzeit einige Lösungsansätze implementiert worden. Zum Beispiel entsprechen Microsoft-Produkte unter Windows in der Bedienung weitestgehend SAA, und auch das Softwarehaus Star Division hat für alle Programme die SAA-Bedienung als einheitlichen Standard realisiert.
SAA beinhaltet alle wichtigen Komponenten für die Integration von Software und Hardware in eine Gesamtumgebung sowohl für Anwender als auch für Entwickler mit dem Ziel eines umfassenden Informationsmanagementsystems über alle (IBM-) Rechner und Betriebssysteme. Bereits kurz nach dem Erscheinen des ersten IBM- PC versuchte IBM mit der Herausgabe einer Beschreibung über das Aussehen und die Bedienung von Computerprogrammen eine Quasi-Standardisierung zu schaffen.
Benutzeroberflächen für MS-DOS.
Man hatte den Eindruck, Microsoft habe genug damit zu tun gehabt, die neuen Versionen von MS-DOS mit ein paar zusätzlichen Funktionen auszustatten, so daß es zu einer halbwegs komfortablen Benutzeroberfläche erst mit der Version 4 reichte. Ganze Befehlszeilen mit Parametern, Datei- und Pfadnamen einzugeben und diese dann vielleicht auch noch umständlich editieren zu müssen erschien weder praktisch noch zeitgemäß. Keine moderne DOS-Applikation verlangt diese Arbeit von ihrem Anwender. Doch auch für MS-DOS findet man bereits eine Vielzahl an ausgereiften Benutzeroberflächen:
Xtree (Siener Soft)
Belegte ständig RAM und kostete ca. 69 Euro (135 DM).
Star Manager 2.0 (Star Division)
Schien recht brauchbar. 101,24 Euro (198 DM).
Ergo 3.0 (DMV)
Erwies sich als brauchbar. 101,75 Euro (199 DM).
1Dir Plus 3.03A (MCS Kortmann)
Nur Benutzeroberfläche ohne Tools. 131,15 Euro (256,50 DM).
PC Tools Deluxe 5.5 (Central Point)
Überladene Menüs, aber äußerst nützlich durch viele Tools und Utilities.
Dabei sehr preisgünstig. 125,27 Euro (245 DM).
Dos-Man 1.11 (Transmodul)
Hoher Speicherbedarf. 173,11 Euro (339,75 DM).
Norton Commander 3.0 (Peter Norton)
Gute Standardfunktionen - aber ohne Utilities. 183,55 Euro (359 DM).
Viewlink 1.2d
Schwer zu erlernen. 204 Euro (399 DM).
Magellan 1.0 (Lotus Development)
Gute Suchfunktionen. Teuer. 230,04 Euro (450 DM).
DFÜ
KoKon '90 in Ostberlin.
Zum ersten Mal fand in der DDR ein Kommunikationskongreß statt, der KoKon '90. Organisiert wurde der Kongreß gemeinsam vom westdeutschen Chaos Computer Club und vom ostdeutschen "Computerclub im HdjT" ("Haus der jungen Talente"). Ein dichtgedrängtes Programm und parallel laufende Workshops sorgten dafür, daß für jeden Computerbegeisterten etwas dabei war.
In der DDR werden derzeit mehrere Mailbox-Netze (Fido, Zerberus) aufgebaut, wobei die unzureichenden Telefonleitungen momentan noch das größte Problem sind.
Die anwesende Prominenz des Chaos Computer Clubs, Steffen Wernery und Herwart "Wau" Holland, erzählten der staunenden Zuhörerschaft, wie im Westen DFÜ betrieben wird. Ein Seminar der DFÜ-Grundbegriffe ("Was sind Stopbits?", "Wie bedient man einen Koppler?") schloß diesen Vortrag ab.
Professor Völz (DDR) und Freiherr von Gravenreuth (BRD) diskutierten über das Raubkopiererproblem. Professor Völz verblüffte die Anwesenden mit der provozierenden These "Software muß man klauen!", während Freiherr von Gravenreuth, der hauptsächlich Software-Firmen bei Prozessen gegen Raubkopierer vertritt, versuchte, die Interessen seiner Klienten darzulegen. Als Hintergrundinformation sei gesagt, daß in der DDR (wie auch in vielen osteuropäischen Ländern) Raubkopieren (noch) nicht strafbar ist und daher von fast allen Anwendern praktiziert wird. In der DDR wird das Medium Computer häufig für den Informationsaustausch genutzt.
Ein Zuhörer erzählte, er habe das Programm des "Neuen Forum" schon auf Diskette gehabt, als noch niemand wußte, was das "Neue Forum" war. Ein anderer: "Was nützt ihnen jetzt eine Bücherverbrennung, wenn wir den Text auf Diskette gespeichert haben?"
Auch die Themen Datensicherheit und Datenschutz wurden ausführlich besprochen. Als Beispiel für Datensicherheit wurde genannt, daß die Stasi einige Aufzeichnungen schnell löschen konnte. Wären vor dieser Aktion Hacker im Rechner der Stasi gewesen, hätten diese Daten gerettet, das heißt gesichert werden können.
Insgesamt gesehen hatte der Kongreß dennoch einen negativen Beigeschmack, denn viele der angereisten "Wessis" fühlten sich wohl eher als Entwicklungshelfer. Um so erstaunter waren sie dann, als ihre "technisch unterentwickelten" Schützlinge in Wahrheit einiges an Fachwissen zu bieten hatten, zum Beispiel in puncto "Hardware".
Juchhei! Hayes-kompatibel für 19,43 Euro (38 DM) monatlich.
Erstaunlich, aber bei der Deutschen Bundespost gibt es schon einige Zeit unter der Bezeichnung "MDG 2400-11" ein Hayes-kompatibles Modem. Für eine monatliche Gebühr von etwa 19,50 Euro (oder einmalig 770,38 Euro (1.507 DM) beim Kauf), erhält man ein 1200/2400-Baud-Modem mit Auswahl nach CCITT V.25 oder über Hayes-Kommandos.
Spiele
Budokan (Kampf-Simulation von Electronic Arts).
Budokan ist das erste PC-Spiel, das sich an echte asiatische Kampfkunst hält und mehr bietet als plumpe Straßenschlägereien oder Ninjagemetzel. Viele Techniken ergeben sich durch eine Kombination verschiedener Bewegungsabläufe. Damit man damit zurecht kommt, muß erst einmal kräftig trainiert werden. Wenn ein Gegner besiegt zu Boden geht, löst er sich nicht etwa in Videospielmanier in Luft auf, sondern die beiden Kontrahenten verbeugen sich in höflichster asiatischer Manier anschließend voreinander. Bodokan ist eine echte Herausforderung die viele Monate mit Spielspaß und interessanten Kämpfen beschert.
Ökolopoly (Staatssimulation von SBU GmbH).
Ökolopoly simuliert unsere Zivilisation. Am PC mit Maus und Logik bewaffnet, wird man auf die Probleme eines Staates und seiner Bürger losgelassen. Spätestens nach zehn Runden als Präsident dämmert es dem Spieler, wieviel er als Politiker wert ist.
Ökolopoly ist ein sehr anspruchsvolles Spiel, es setzt einen PC oder AT mit vollem Speicherausbau von 640 KByte und eine EGA-Grafikkarte voraus. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen wird die erforderlich Hardware aber auch voll ausgenutzt, so auch die Auflösung der EGA-Karte mit 640x350 Punkten und 16 Farben.
Das Handbuch schlägt mit 116 Seiten Umfang so ziemlich alle anderen Spielprogramme (außer einigen wenigen Flugsimulationen).
Ökolopoly ist ein bemerkenswertes Spiel, bei dem jeder etwas lernen kann. Es empfiehlt sich, alle Staatsgebilde im Kreise einiger Freunde durchzuspielen. Jeder Spieler übernimmt dann einen Ministerposten, und gemeinsam wird über Aktionspunkte, sprich Staatshaushalt, beraten. Man wird schnell bemerken, daß man es als verantwortungsvoller Politiker nicht leicht hat.
Take Down
galt als hirnlose Catcher-Simulation, deshalb wohl nicht unrealistisch.
Conflict Europe
simuliert einen Dritten Weltkrieg, in dem man - sicher in einem Atombunker sitzend - die NATO-Truppen befehligt.
Keef the Thief
als Super-Adventure mit Supergrafiken angekündigt, entpuppte sich als superlangweilig. Außerdem benötigte die Installation fast 45 Minuten.
Omega
Programmieren von Robotpanzern mit einem Editor, der mehr hinderlich als nützlich ist. Trotz interessanter Spielidee schlecht gemacht, umständlich und schwierig. Das Handbuch zur Programmierung der Robotpanzer umfaßt mehrere hundert Seiten - dieses Spiel artet in Arbeit aus. Auch wird es nach kurzer Zeit langweilig, nur Programme zu schreiben und den Panzern bei ihrer gegenseitigen Zerstörung zuzuschauen.
Blockout (Geschicklichkeitsspiel von Rainbow Arts)
Ein "Tetris" in 3-D. Für alle, die an Tetris einen Narren gefressen haben und die Nervenstärke aufbringen, das Spiel in einer weiteren Dimension fortzusetzen.
Austerlitz (Strategie-Simulation von PSS/Mirrorsoft)
Wieder darf eine längst vergangene Schlacht auferstehen. Wer schon an "Waterloo" Gefallen fand, sollte sich auch Austerlitz besorgen.
Nachdem es für die Simulationen in der Luft (Falcon, Flight Simulator, Jetfighter, Gunship usw.) bereits eng geworden ist, und auch das Meer verstopft ist (Silent Service, Wolfpack, 688 Attack Sub, Red October), wird nun auch der Platz auf dem Erdboden knapp (diverse Auto- und Panzersimulationen) - eine neue Idee scheint jedoch mit
SimCity (Stadtplanungssimulation von Infogrames)
geboren zu sein. Als Planungsbeamter kann man verschiedene Städten aufbauen und zu Lebensqualität verhelfen. SimCity ist gut programmiert und bietet eine Menge Varianten bei denen auch japanische Filmkatastrophen wie Godzilla zu Ehren kommen. In der Presse von 1990 war über den späteren Klassiker noch zu lesen: "Obwohl das Spiel sehr gut ist, wird es voraussichtlich nur wenige Fans finden, dazu ist das Thema prinzipiell zu trocken und erfordert außerdem sehr viel Erfahrung." Grundsätzlich wurde SimCity immerhin Bürgermeistern und Städteplanern empfohlen, "wie sollen sie sonst lernen, auf Monster zu reagieren...?".
Bomber (Flugsimulation von Activision)
Bomber bietet faszinierende Grafiken und sehr gute Missionen. Auch das Auftanken in der Luft wurde ins Spiel integriert. Es stehen Flugzeugtypen zur Auswahl, die bisher vernachlässigt wurden, wie F-15E Eagle, F-4E Phantom, F-111F, Tornado IDS und die MiG-27. Jedoch ruckelt das Spiel selbst auf einem 10-MHz-PC noch gewaltig, was den Spaß gewaltig dämpft. Bomber ist ohne Zweifel eine gelungene Flugsimulation - sofern man über einen sehr schnellen Rechner verfügt.
Nachwort zur sechsten Folge von DOSZeit.
Da die deutsche Ausgabe des Hugi-DiskMags unregelmäßig und in größeren Abständen erscheint, ist nicht mehr sinnvoll, zu versuchen, aktuell zehn Jahre in die Vergangenheit zu gehen. Dabei entstünden so lange Texte, daß diese weder dem Leser noch dem Schreiber zuzumuten wären. In dieser Ausgabe würde man beispielsweise die Monate Januar bis September 1990 berücksichtigen müssen, wenn ich meinem ursprünglichen Anspruch hätte gerecht werden wollen. Wenn DOSZeit fortgeführt wird, dann künftig nur noch in Monatsschritten; ich denke, das ist auch im Sinne der Leser, die sich nicht mit überlangen Textmonstern herumquälen möchten.
Mein besonderer Dank gilt diesmal Tomaes, der mir auch mit seinen Überlegungen über die Beziehung zwischen Leserinteresse und Textlänge geholfen hat.
-Jabberwocky-