Kult-Hur'-Report Tuberkel Knuppertz
Kitten Natividad zählt zweifelsfrei zu den achtbarsten Wundern dieser Erde! Nicht nur mit ihrer Brillanz als angesehene Schauspielerin in einigen kulturell sehr wertvollen Spielfilmen von Meisterregisseur Russ Meyer oder geradlinigen, schnörkellosen Pornofilmen; nicht nur in Schlingensiefs United Trash; nein, sie lieferte der Welt den unschätzbaren Beweis, diese Kugel drehe sich auch ohne Silikonkulturen! Schwerkraftstrotzend begab sie sich in eine manchmal für derlei Gewebe verhängnisvolle Realität außerhalb der trefflichen Superwaffe BH und zeigte, nicht ohne Stolz, was sie vorzuweisen gedachte: Mordsdinger... Jeder Kriminalroman wäre über derlei tragende Handlung hoch erfreut! Alleine, wo ich das hier darnieder kritzele in meinen Erinnerungen und Gedanken schweifend, nackt auf einem Dachgarten von Freunden in der Sonnenfinsternis schmorend, fürchte ich darum, von der Putzfrau erwischt zu werden. Wie oft schon gelang es mir nur mit Mühe, mir rasch ein Leibchen überzuwerfen, hörte ich sie schwer keuchend und mit einem Eimer voll Wasser bewaffnet, heran nahen. Nun liege ich gerade auf dem Bauch. Das Blut in meiner Hirsebreirühreinheit läßt sich auf diese Art und Weise besser bändigen. Keine Blutabnahme dieser Welt verspricht hier übrigens Linderung, zumindest keine herkömmliche...! Die Putzfrau ist eine solche mit geregeltem Dasein. Sie kommt immer Donnerstags, aber heute ist der Tag, der als Mittwoch in den Kalenderblattweisheiten eingegangen ist. So nehme ich mir alle Freiheiten und schwelge noch ein wenig in meinen Gedanken, verbleibe bei Kitten, Frau Natividad. Erstmals fiel sie mir positiv auf in einem Hochglanzmagazin. Es nannte sich Super-Balls und richtete sich an Liebhaber etwas gewagterer Oberweiten. Leider verschwand es nach der Nummer 1 wieder rasch vom Markt. Es muß so um '91 herausgekommen sein. Die Frau, bei der ich es damals bei Tengelmann kaufte, arbeitet heute noch in dem Geschäft, welches nun Kaisers heißt. Ich kaufte diese Zeitung nur, weil ich gerade Schluß hatte mit einem Mädchen, welches mir erstmals die Vorzüge von mordsmäßig großen Brüsten vorenthielt. Tittenfick war ein Fremdwort für sie, die Übersetzung dazu nicht angestrebt. Nun, so traf ich Kitten erstmals! Reizend! Später dann sendete RTL all diese von weltmännischer Larmoyanz geprägten Filmwerke des Herren Meyer, Russ. Ich war durchaus begeistert! Ja, will meinen, fasziniert von diesen wogenden Massen, von diesem Konglomerat aus Fettgewebe und schauspielerischer Nonchalanz. Frau Natividad nahm ihre Aufgabe sehr ernst, spielte fröhlich an anderen und sich selber... Lange vor der Einführung von werbewirksamen Mitteln wie Bumsmarathons oder Werbeauftritten, Strips und Schlammcatchwettbewerben, mit denen die Sex- und Pornofilm-Branche heute auf sich aufmerksam macht, stand Frau Natividad auf dem Siegertreppchen und wackelte zur mit bloßer Hand geführten Kameralinse mit ihren Brüsten. Sie stand mit festen Beinen und drallen Hüften im Geschäft! Der Trashfilm aber wurde ihr alsbald zu langweilig, schließlich brachte sie ihre künstlerische Arbeit, ihre unermeßliche Kreativität und schauspielerische Leistung direkt da ein, wo das Drehbuch unwirsches Beiwerk ist und die Schwerkraft tolle Stilblüten beim echten auf und ab treibt. Die Hochkultur hatte sie wieder. Dabei verlor sie nie ihren Scharm, lieferte regelmäßig den Beweis, eine wahrhafte Schlampe zu sein. Erst Jahre später kam derlei Gebaren aufgesetzt und wenig glaubhaft wieder in Mode, geprägt von jenen Mädels, die sich Gi(e)rlies, Schlampen oder so nannten. Den falschen Glamour, in den sich Pam Anderson flüchtete, die in Baywatch immerhin die Hochkultur von der Leine ließ und den Gipfel derselben erklomm - worunter leider ihr Psychologiestudium zu leiden hatte - nun, derlei war Kitten Natividad ein großes Greuel. Diese falsche, aufgesetzte Welt war nie ihr Daheim! Der Droge Silikon verfiel sie zu keinem Augenblick! Und nur Grünschnäbel verfielen der Fälschung im roten Bademantel, echte Kerle, und darüber lache niemand, blieben beim Original, bei Kitten Natividad, in schwachen Momenten suchten sie auch Trost bei Samanta Fox. Erlebte ich selber immense Entzugserscheinungen von Kitten Natividad, habe ich hierfür Verständnis! Kitten Natividad allerdings verschwand irgendwann aus dem Filmgenre der Neuerscheinungen! Andere, meist jüngere Dinger verdrängten die Grand Dame ins Altenhospiz der Filmwirtschaft. Das ist schade! Aber der Lauf der Dinger...
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